< Systemische Therapie

Die systemische Therapie ist ein psychotherapeutisches Verfahren, das die Ressourcen des Klienten ins Zentrum der gemeinsamen Arbeit mit dem Therapeuten stellt. Sie basiert auf einer ressourcen- und lösungsorientierten Haltung aller Beteiligten und ist, im Vergleich zu anderen therapeutischen Verfahren, eine eher kurzzeit-orientierte Therapieform.

In der systemischen Therapie wird das Verhalten, die Gestaltung von Beziehungen und Kommunikation des Klienten als das Ergebnis des Zusammenspiels der “Systeme” wie Partnerschaft, Familie oder Beruf betrachtet. Mithilfe von spezifischen Interventionen werden Veränderungsprozesse im System angeregt. Dabei werden die Selbstorganisation, die Stärken und die Ressourcen des Klienten aktiviert, um die Vielfalt der Lösungen für die aktuelle Fragestellung zu vergrößern. Der systemische Ansatz geht davon aus, dass die Lösung im eigenen System vorhanden ist und vom Klienten aktiviert werden kann.
Die systemische Therapie wird oft bei Familien- und Paarkonflikten angewendet aber auch bei der Behandlung psychischer Erkrankungen, wie Depression, dem Burnout-Syndrom oder Angstzuständen.

Negativ auffällige Verhaltensweisen einer oder auch mehrerer Personen werden in der systemischen Therapie auf Probleme oder Konflikte innerhalb eines Systems zurückgeführt. Das betreffende Verhalten wird dabei nicht als Störung, sondern als derzeit beste Lösung für die aktuelle Problematik wahrgenommen und auch wertgeschätzt. Zeigt ein Mitglied des Systems psychische oder Verhaltensauffälligkeiten, so wird der Betreffende als Symptomträger für das Gesamtsystem betrachtet. Dies kann sich beispielsweise in typischen privaten Konflikten mit dem Partner oder in immer wiederkehrenden Problemen mit den Familienmitgliedern zeigen. Im Vergleich zu anderen psychotherapeutischen Fachrichtungen liegt in der systemischen Therapie also ein anderes Störungsverständnis vor, weshalb in dieser Disziplin die Bezeichnungen Klient und Beratung (anstelle von Patient und Therapie) bevorzugt werden.

Das heißt unter anderem, dass der Klient die aktuelle Situation in einem ersten Schritt beschreibt und das gewünschte Ziel der Beratung bzw. Therapie in Form einer Fragestellung selbst definiert. Somit ist die Auftragsklärung zwischen Klient und Therapeut von enormer Wichtigkeit. Erstreckt sich die therapeutische Begleitung über eine längere Zeit, empfiehlt sich eine gelegentlich neue Auftragsklärung, da sich die Ziele im Laufe der Beratung bzw. Therapie ändern können.

Der Therapeut unterstützt die Lösungsentwicklung und –findung durch systemische Methoden wie z. B. zirkuläre Fragen, Skalenfragen, paradoxe Interventionen, Reframing oder Skulpturarbeit. Das Ziel dieser Interventionen ist es, von einem meist im problemorientierten Handeln und Denken zu einer erfolgreichen Problemlösung zu kommen.