< Warum überhaupt noch miteinander reden?

„unsere Gespräche enden immer in Streit! So geht es nicht weiter!“ Ähnlich drücken sich viele Paare aus, die mich in der Praxis aufsuchen.

Sie erkennen die Notwendigkeit über Probleme zu reden und Konfliktthemen zu besprechen. Gleichzeitig fehlt ihnen oft das Handwerkzeug, um aus einem Streit ein konstruktives Gespräch zu machen.

In der Paartherapie unterstützte ich zunächst das Paar das eigene Kommunikationsverhalten zu analysieren und zu verstehen. Dabei ist es hilfreich, auf die Modelle aus der jeweiligen Familie zu schauen: wie haben meine Eltern miteinander geredet? Wie haben sie Konflikte gelöst? Wurde viel und laut gestritten? Oder tagelang geschwiegen? In einem zweiten Schritt werden Techniken und Fertigkeiten für eine gelungene Paarkommunikation aufgezeigt und ausprobiert.

Was gehört zu einer gelungenen Paarkommunikation?

Ich-Botschaften: sind Sätze wie „ich wünsche mir,… ich fühle, dass, …ich fände es toll, wenn…“. Sie geben Auskunft über meine Befindlichkeiten, meine Bedürfnisse und meine Gefühle.  Ich-Botschaften sind ein Beziehungsangebot: Ich sage Dir, wie ich mich fühle ohne Dich anzuklagen und bin gespannt, was Du dazu zu sagen hast.

Sätze, die mit „Du“ beginnen, können als Anklage oder Vorwurf aufgefasst werden und erzeugen meist einen Gegenanklage.

Konkrete Situation ansprechen: Wird eine konkrete Situation angesprochen, können Verallgemeinerungen wie z.B. „immer“ oder „nie“, vermieden werden und die Gesprächspartner*innen bleiben bei eigentlichen Thema.

Konkretes Verhalten ansprechen: Somit wird ein spezifisches Verhalten als Problem identifiziert und nicht die Persönlichkeit meiner Partner*in in Frage gestellt.

Offene Fragen: Mit offenen Fragen (wie ist es dir ergangen, wann hast Du es gemerkt, wo war es besser, woran machst Du es fest,) zeige ich meiner Partner*in mein Interesse für sein Anliegen. Beide haben dann eine echte Chance sich auszutauschen, es gibt keine unnötige Interpretationen, Zuschreibungen. Rechtfertigungen sind nicht nötig.

Aktives Zuhören: Mit meiner Mimik, Gestik und Körperhaltung (Blickkontakt, Nicken) kann ich meiner Partner*in vermitteln, dass ich mich voll auf das Gespräch mit ihm einlasse. „Was Du mir gerade sagst, interessiert mich.“

Das Gesagte wieder geben: Ich gehe so sicher, dass ich meine Partner*in richtig verstanden habe. Oder es werden Missverständnisse in der Kommunikation aus dem Weg geräumt.

Rückmeldung: Ich teile meiner Partner*in meine Gefühle über ihre Äußerungen anstatt mich zu rechtfertigen oder zu widersprechen. Aus ein „ es stimmt doch nicht“ wird ein „ich bin völlig überrascht, dass Du es so siehst“.